Prosit Neujahr / Von Helmut Müller Ei Gude, wie?

Helmut Müller

Ist Ihnen der Begriff „Zwischen den Jahren“ geläufig? Zwischen den Jahren beschreibt als Redewendung heute in der Regel die Zeit zwischen Weihnachten und Silvester/Neujahr, also vom 27. Dezember bis 1. Januar. Einer früheren Definition zufolge umfasste der Begriff die Tage von Heiligabend bis zum Dreikönigsfest am 6. Januar, da das neue Jahr in Europa größtenteils und bis zur Kalenderreform durch Papst Gregor XIII. zu diesem Datum begann und nicht bereits am 1. Januar. Zudem galt zu dieser Zeit noch der 24. Dezember als Jahresende, weshalb die Formulierung „Zwischen den Jahren“ zustande kam.

Auch die Bezeichnung „Zwischen den Feiertagen“ ist mancher Ort gebräuchlich. Eigentlich wird am 6. Januar das Fest „Epiphanias“, griechisch: Erscheinung, Offenbarwerden, gefeiert. An diesem Tag wird die Göttlichkeit von Jesus gefeiert. Erst im 4. Jahrhundert wurde der Tag „Dreikönigstag“ beziehungsweise „Heilige Drei Könige“ genannt, der heute noch in Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt gesetzlicher Feiertag ist.

Zwischen Weihnachten und Dreikönige soll während der 12 Rauhnächte Rückschau gehalten und auf das neue Jahr vorbereitet werden. Rituale und Bräuche begleiten diese heilige Zeit. An Rauhnächten führen wir Menschen bis heute altbekannte Rituale durch wie das Bleigießen, das Räuchern der Häuser und Ställe oder das Sternensingen am 6. Januar. In einigen Gegenden ist der Brauch verbreitet, zwischen den Jahren keine Wäsche aufzuhängen, da sich sonst böse Geister zum neuen Jahr einnisten könnten.

Der Begriff Rauhnacht entstammt vermutlich dem Weihrauch, da in der Zeit zwischen den Jahren verschiedene Kräuter verräuchert wurden. Damals hofften die Menschen durch das Verräuchern Böses, Schlechtes und Unangenehmes abzuwenden. Die zahlreichen Rituale, Bräuche, Sitten und Vorahnungen in dieser besonderen Zeit sind in vielen Regionen erhalten geblieben. Am Weihnachtsabend sollen Geisterwesen eine überaus starke Macht haben, was auch der Grund für das Läuten der Kirchenglocken, Schreckensgeläut, bis zur Mitternachtsmesse ist.

Und ein jeder von uns macht sich so seine Gedanken, über Gott und die Welt, wie man so sagt. Wir lassen das vergangene Jahr Revue passieren, in all seinen Facetten. Wir werden feststellen, nicht alles war gut und nicht alles war schlecht. Wir sortieren sie, die guten und schlechten Ereignisse und Erlebnisse. Schlechte Angewohnheiten sollen minimiert werden und gute Vorsätze werden geschmiedet. Mit einem Satz: Alles soll besser werden im neuen Jahr: Mehr Bewegung, Gewichtsabnahme, weniger Alkohol und Zigaretten sind so mancher Traum von uns. Viele davon werden platzen, aber mancher wird gelingen und darauf setzen wir. Bei allem Positiven und Negativen wünsche ich Ihnen, stehen Sie einmal mehr auf, als Sie hinfallen! Oder wie Nelson Mandela sagte: „Unser größter Ruhm ist nicht, niemals zu fallen, sondern jedes Mal wieder aufzustehen!“ Prosit Neujahr! Ei Gude, wie!