Muttertag / Von Helmut Müller Ei Gude, wie?

Helmut Müller

Morgen, am Sonntag, 9. Mai, ist Muttertag. Der Muttertag ist ein Tag zu Ehren der Mutter und der Mutterschaft. Er hat sich seit 1914, beginnend in den Vereinigten Staaten, in der westlichen Welt etabliert. Im deutschsprachigen Raum, den USA und anderen Ländern wird er am zweiten Sonntag im Mai gefeiert. In Großbritannien wird hingegen der vierte Sonntag in der Fastenzeit als Muttertag begangen. Das war in diesem Jahr am 14. März.

Andere begehen den Muttertag im Rahmen des Tages der Frauen, auch Internationaler Frauentag, Weltfrauentag, Frauenkampftag oder kurz Frauentag. Das sind Namen des Weltfrauentages, der jährlich am 8. März begangen wird. Er entstand als Initiative sozialistischer Organisationen in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg im Kampf um die Gleichberechtigung, das Wahlrecht für Frauen sowie die Emanzipation von Arbeiterinnen. Erstmals fand der Frauentag am 19. März 1911 statt. 1921 wurde sein Datum durch einen Beschluss der Zweiten Internationalen Konferenz kommunistischer Frauen in Moskau endgültig auf den 8. März gelegt.

Der Muttertag in seiner heutigen Form wurde in der englischen und US-amerikanischen Frauenbewegung geprägt. Die US-Amerikanerin Ann Maria Reeves Jarvis versuchte 1865, eine Mütterbewegung namens „Mothers Friendships Day“ zu gründen. An von ihr organisierten „Mothers Day Meetings“ konnten Mütter sich zu aktuellen Fragen austauschen. 1870 wurde von Julia Ward Howe eine „Mütter-Friedenstag-Initiative“ gestartet. Sie hatte das Ziel, dass die Söhne nicht mehr in Kriegen geopfert werden sollen. Ab den 1860er-Jahren entstanden auch in Europa diverse Frauenbewegungen und Frauenvereine, die sich neben Friedensprojekten und mehr Frauenrechten auch für bessere Bildungschancen für Mädchen einsetzten. In den 1890ern wurde der Internationale Frauenrat gegründet, der in internationalen Frauenkongressen auch für mehr Anerkennung der Mütter eintrat.

Als Begründerin des heutigen Muttertags gilt jedoch die Methodistin Anna Marie Jarvis, die Tochter von Ann Maria Reeves Jarvis. Sie veranstaltete in Grafton, West Virginia, am 12. Mai 1907, dem Sonntag nach dem zweiten Todestag ihrer Mutter, ein „Memorial Mothers Day“ Treffen. Im folgenden Jahr wurde auf ihr Drängen hin wiederum am zweiten Maisonntag in der Methodistenkirche in Grafton allen Müttern eine Andacht gewidmet. Der Muttertag wurde 1914 zum ersten Mal als nationaler Feiertag in den USA begangen. Mit steigender Verbreitung und Kommerzialisierung des Muttertags wandte sich die Begründerin des Feiertages von der Bewegung ab, bereute, diesen ins Leben gerufen zu haben, und kämpfte erfolglos für die Abschaffung des Feiertages.

In Deutschland wurde der Muttertag 1922/23 vom Verband Deutscher Blumengeschäftsinhaber mit Plakaten „Ehret die Mutter“ in den Schaufenstern etabliert und betont unpolitisch als Tag der Blumenwünsche gefeiert.

Dabei geht es doch im Wesentlichen darum, unseren Müttern Respekt zu zollen und um die Wertschätzung ihrer Stellung in unserer Gesellschaft. Nicht mehr. Ei Gude, wie!