Grundrechte für Geimpfte

Landtagsabgeordneter

Im Kampf gegen das Corona-Virus kommen wir in großen Schritten voran: Mit der Öffnung der Priorisierungsgruppe 3 ist mittlerweile mehr als die Hälfte aller Hessen impfberechtigt. Priorisierungsgruppe 3 umfasst weitere circa 1,5 Millionen Menschen, darunter Vorerkrankte, aber auch die Beschäftigten des Einzelhandels sowie des Brand- und Katastrophenschutzes und der Kinder- und Jugendhilfe. Bundesweit wurde erst in der vergangenen Woche ein Tagesrekord von über 1,1 Millionen Impfungen erreicht. Deutschlandweit wird jeder Dritte im Laufe des Monates Mai geimpft sein. In Hessen könnte - geht man vom derzeitigen Impftempo aus - Mitte Juni jeder Zweite mindestens einmal geimpft sein.

Hessen liegt bei den vollständigen Impfungen (Zweitimpfungen) aktuell auf Rang sechs und damit deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Und auch bei der Erstimpfungsquote sind wir mittlerweile auf der Überholspur: Grund dafür sind die deutlich gestiegenen Mengen an Impfstoff; bundesweit haben die Hersteller für das zweite Quartal 80 Millionen Dosen zugesagt. Darüber hinaus werden aktuell aber auch die so genannten Sicherheitsreserven zu großen Teilen verimpft. Diese waren gebildet worden, um im Falle ausbleibender Impfstofflieferungen eine fristgemäße Zweitimpfung garantieren zu können. Diese Sorge besteht nun angesichts des zugesagten Nachschubs nicht mehr.

Als echter Tempobeschleuniger hat sich die Einbeziehung der Hausärzte erwiesen; ein großes Lob und Dankeschön geht hier an die niedergelassenen Ärzte und ihre Teams, die maßgeblichen Anteil an den Impferfolgen der vergangenen Tage haben. Ab Juni sollen bundesweit auch Betriebsärzte impfen. Das Land startet bereits zuvor ein Pilotverfahren mit vier für den Impffortschritt in Hessen und der Bundesrepublik systemrelevanten Unternehmen. Dann wird sich das Tempo der Impfkampagne noch einmal beschleunigen. Ebenfalls spätestens im Juni soll die bisherige Priorisierung komplett aufgehoben werden; dann soll sich jeder um einen Impftermin bemühen können.

Wie positiv sich die Impfungen auf die Eindämmung der Pandemie auswirken, lässt sich an der Situation in den Alten- und Pflegeheimen ablesen. Dort sind circa 90 Prozent der Bewohner mittlerweile vollständig geimpft. Schwere COVID-19 Erkrankungen gibt es dort kaum noch.

Wie geht es jetzt konkret weiter? Absehbar ist, dass wir in den kommenden Wochen noch vorsichtig sein müssen. Der Impfstoff entfaltet seine volle Wirkung erst circa 14 Tage nach der zweiten Impfung. Abstand halten, Hände waschen und Masken tragen werden uns noch einige Zeit begleiten - auch mit Rücksicht auf diejenigen, die aktuell noch kein Impfangebot erhalten haben. Auch wenn die Inzidenzzahlen aufgrund des erneuten Lockdowns langsam zurückgehen, ist die Lage auf den Intensivstationen noch immer angespannt. Klar ist aber auch, dass Geimpfte ihre Grundrechte so schnell wie möglich zurückerhalten müssen. Wer keine Gefahr für sich und andere darstellt, muss sich frei bewegen können.