Weite Wege zum Impfen für Ältere

Bettina Müller (SPD), Bundestagsabgeordnete

In dieser Woche wurde angekündigt, dass zum 9. Februar alle hessi-schen Impfzentren öffnen. Damit gibt es immerhin Klarheit für die Kommunen und auch die Bürgerinnen und Bürger wissen, woran sie sind. Dennoch ist der 9. Februar viel zu spät. Gerade ältere Leute auf dem Land werden durch die Nichtöffnung der startbereiten Impfzentren in Gelnhausen und Hanau eindeutig benachteiligt.

Sozialminister Klose konnte bislang keine organisatorischen epidemiologischen Argumente nennen, warum nur sechs Impfzentren geöffnet werden. In anderen Bundesländern ist es selbstverständlich, dass alle Zentren geöffnet werden. In unserem Nachbarbundesland Rheinland-Pfalz haben etwa bereits vor zwei Wochen alle 31 Impfzentren ihren Betrieb aufgenommen und flächendeckend zahlreiche Termine vergeben. Deshalb ist die Enttäuschung für die Menschen im ländlichen Raum umso größer, weil wir uns von der Landesregierung zurecht benachteiligt fühlen.

Die hessische Landesregierung muss ihr Impfkonzept rasch überarbeiten und in allen 28 hessischen Zentren impfen lassen. Selbst wenn zunächst nur wenige Termine vergeben werden könnten, sollte man es gerade älteren Menschen möglichst einfach machen, sich impfen zu lassen. Gerade die mobilen Impfteams sollten ausgeweitet werden, um Angebote für die drei Viertel der Pflegebedürftigen in Hessen zu schaffen, die zuhause versorgt und nicht in Heimen gepflegt werden.

Über die Parteigrenzen hinweg haben politisch Verantwortliche aus den Kommunen und Landkreisen dafür geworben, alle Zentren am 19. Januar zu öffnen. Damit hätte man auch bei begrenzten Impf-mengen Abläufe testen und gerade älteren Menschen die weiten Wege ersparen können. Es ist schade, dass ein großer Teil der Forderungen aus den 21 Landkreisen in Wiesbaden einfach abgeprallt ist.

Trotzdem sollte man betonen, dass es auch dem starken Einsatz unseres Landrates Thorsten Stolz und der ersten Beigeordneten und Gesundheitsdezernentin Susanne Simmler zu verdanken ist, dass es ein erstes Signal der Landesregierung gegeben hat. In den letzten Wochen haben beide unermüdlich betont, dass die Impfzentren bereitstehen. Auch durch eine Petition, auf die der Landrat aufmerksam gemacht hatte, war deutlich geworden, dass die ganze Region bei diesem Thema an einem Strang zieht.