17 Ziele für eine gerechtere Welt

Sascha Raabe (SPD), Bundestagsabgeordneter

Kennen Sie die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen? Wahrscheinlich sind diese Ziele nur wenigen Menschen in Deutschland bekannt. In den Medien wird darüber leider kaum berichtet. Das ist schade, denn es handelt sich dabei um das wichtigste Arbeitsprogramm der Vereinten Nationen bis zum Jahr 2030. Deutschland hat diese Ziele ebenso wie alle anderen Staaten dieser Erde im Jahr 2015 unterschrieben und sich gemeinsam zur Umsetzung bis zum Jahr 2030 verpflichtet. Bei den 17 Zielen geht es unter anderem darum, Hunger und Armut weltweit zu überwinden, Ungleichheiten zu verringern, das Klima zu schützen, menschenwürdige Arbeit für alle zu fördern und Städte sicher und nachhaltig zu machen.

Die Ziele richten sich an Entwicklungs-, Schwellen- und Industrieländer gleichermaßen.

Ich habe Mitte Juli gemeinsam mit den beiden Staatssekretärinnen aus dem Entwicklungs- und Umweltministerium, mit Fachkollegen aller Fraktionen und Vertretern der Zivilgesellschaft in New York an dem hochrangigen politischen Forum für nachhaltige Entwicklung (HLPF) teilgenommen, das jedes Jahr bei den Vereinten Nationen die Fortschritte bei der Umsetzung der 17 Ziele überprüft. Die Ergebnisse sind in wichtigen Bereichen leider erschütternd: Insbesondere bei den ersten beiden Zielen, nämlich Armut und Hunger zu überwinden, gibt es keine Fortschritte, sondern Rückschritte. Nachdem es bis 2015 durchaus Erfolge gegeben hat, sind die Zahlen der Hungernden in den letzten drei Jahren wieder auf jetzt über 820 Millionen Menschen gestiegen. Am alarmierendsten ist die Situation in Afrika, wo der Hunger in fast allen Subregionen weiterhin langsam, aber stetig ansteigt. In Ostafrika ist fast ein Drittel der Bevölkerung unterernährt. Wenn man bedenkt, dass in Afrika gleichzeitig ein hohes Bevölkerungswachstum stattfindet, müssen uns diese Zahlen aufschrecken.

Die Ursachen sind vielfältig und reichen von unfairen Handelsbedingungen über schlechte Regierungsführung, Konflikten und Kriegen bis hin zu vermehrten Dürren durch die Klimaerwärmung. Wir dürfen nicht länger zusehen, wie sich die Probleme auf unserem Nachbarkontinent verschärfen. Dazu brauchen wir endlich faire Handelsverträge und dürfen Afrika nicht weiterhin nur als „Rohstofflieferant“ ausnutzen. Das Ziel muss es sein, dass Weiterverarbeitung, Wertschöpfung und gute Arbeitsplätze vor Ort entstehen. Dazu kann auch die Entwicklungszusammenarbeit beispielsweise durch verstärktes Engagement bei der schulischen und beruflichen Bildung helfen.

Seit Jahrzehnten versprechen die Industrieländer 0,7 Prozent ihres jeweiligen Bruttonationaleinkommens für öffentliche Entwicklungszusammenarbeit zur Verfügung zu stellen. Leider haben nur die wenigsten Länder ihre Verpflichtungen erfüllt. Auch Deutschland liegt mit rund 0,5 Prozent noch deutlich hinter den gegebenen Zusagen. Das müssen wir bei den Haushaltsberatungen im Bundestag im Herbst dringend ändern. Die 17 Ziele sind nicht durch Worte, sondern nur durch Taten zu erreichen!