Die Rückkehr / Von Helmut Müller Ei Gude, wie?

Helmut Müller.

Was für ein Pfingstwochenende, besonders für uns Anhänger von Eintracht Frankfurt. Da holen wir nach 30 Jahren endlich wieder einmal den DFB-Pokal an den Main. Schon im vergangenen Jahr im Endspiel leider am BVB aus Dortmund gescheitert, hat es diesmal gegen die übermächtigen Bayern aus München gereicht. Einfach super!

Schon das Trikot und das Shirt zum Pokalendspiel mit der Aufschrift „Die Rückkehr der Adler“ waren top. Ganz Deutschland hat mit der Eintracht gezittert, ganz Deutschland? Na ja, die Freunde der Bayern aus München und Umgebung sowie die Stuttgarter natürlich nicht. Im vergangenen Jahr haben wir noch gegen den Abstieg gespielt. Mit der Übernahme des Traineramtes durch Niko Kovac wurde alles besser. So spielten wir in dieser Saison lange um die Plätze 2 bis 6 mit, das hätte Champions League oder Europa League bedeutet. Und da kommen die übermächtigen Bayern und schnappen mit ihren gefüllten Rahmtöpfen uns den Trainer weg.

Skandal, war mein erster Gedanke, aber mal ganz ehrlich: Der Niko kann dieses Angebot doch nicht ausschlagen, oder? Trotzdem, die Folge war, wir schwächelten und ließen etliche Punkte liegen. Als dann die Stuttgarter am letzten Spieltag durch einen Sieg, ausgerechnet in München, an uns vorbeizogen, waren unsere Europaträume geplatzt.

Ganz geplatzt? Nein! Es gab noch eine Chance, als krasser Außenseiter die übermächtigen Bayern im Pokalendspiel in Berlin schlagen. Was aber auch blieb, war ein ordentlicher achter Platz in der Tabelle, ohne Abstiegsnot. Das ist für uns Frankfurter schon was. Andere mögen darüber lächeln.

Für die meisten Fußball-Fans war der 3:1-Erfolg von Eintracht Frankfurt im DFB-Pokalfinale gegen den FC Bayern eine große Überraschung, nicht aber für Ex-Nationalspieler Ulf Kirsten. Denn Kirsten hatte exakt auf dieses Ergebnis getippt. Zwar hatte der ehemalige Bayer-Torjäger nur zehn Euro auf den 3:1-Sieg von Frankfurt gesetzt, bei einer Quote von 120,00 durften er sich dennoch über 1.200 Euro freuen.

In der Niederlage kann man wahre Größe zeigen. So ist es guter Brauch, dass der Verlierer im Olympiastadion Spalier für den Sieger steht. Denkste! Manuel Neuer war der Einzige, der nicht verschwand. Diese Choreografie haben die Bayern nicht drauf. Auch Verlieren will gelernt sein. Gleichwohl nehme ich Jupp Heynckes die Entschuldigung ab. Bei aller Freude sollten wir Eintrachtler den Ball flach halten. Auch Siegen will gelernt sein. Bengalos auf dem voll besetzten Römer oder Schmähgesänge über Offenbach sind kein Zeichen von Größe. Sorry, das ist nicht meine Eintracht. Fußball ist ein Mannschaftsspiel. Respekt ist keine Einbahnstraße. Oder wie auf einem Transparent in der Fankurve der Eintracht im Berliner Olympiastadion zu lesen war: „Heynckes lebt - Stand jetzt!“. Eine fiese Anspielung auf den von Bayern München abgeworbenen Frankfurter Trainer Niko Kovac. Genießen wir den Erfolg, freuen uns auf die Europa League und bleiben weiter heiter. Wie sagte Dragoslav Stepanovic: „Lebbe geht weider!“

Ei Gude, wie!