Die Fünfte Jahreszeit / Von Helmut Müller Ei Gude, wie?

Helmut Müller.

In vielen Gegenden Deutschlands gelten die Wochen, in denen Karneval, Fastnacht oder Fasching gefeiert wird, als fünfte Jahreszeit. Es herrscht teilweise „Ausnahmezustand“. Beginnen tut es am 11.11. eines jeden Jahres um 11 Uhr und 11 Minuten. Rathäuser werden gestürmt und die Macht in Form des „Rathausschlüssels“ wird an die „Narren“ übergeben. Heute ein symbolischer Akt, sonst nichts. Die Teilnehmer des Karnevals bezeichnet man häufig als „Narren“ oder „Jecken“. Die Faschingszeit dauert dann bis zum Beginn der Fastenzeit, dem sogenannten Aschermittwoch. Das Highlight während des Karnevals ist in Deutschland die „Weiberfastnacht“ oder auch „fetter Donnerstag“, gefolgt vom Rosenmontag und Faschingsdienstag.

Schon die alten Germanen trugen Masken und Tierfelle, um mit viel Mummenschanz die bösen Geisterwesen zu vertreiben und die guten Geister zu erwecken, damit sie den Frühling bringen. Der Ursprung vom Fasching war früher ein christliches Fest und beschreibt die Fastnacht, die Nacht vor dem Beginn der Fastenzeit am Aschermittwoch. Für gläubige Christen ist der Karneval bis heute das Symbol für den Beginn der 40-tägigen Fastenzeit vor dem Osterfest. Seit dem 13. Jahrhundert erstreckt sich die Hochzeit im Karneval auf den Zeitraum von Weiberfastnacht bis zum Faschingsdienstag oder Veilchendienstag. In der Karneval-Geschichte stammt die Tradition der Büttenreden aus dem 19. Jahrhundert, als die französischen Besatzer den Menschen westlich des Rheins politische Aktionen untersagten. Deshalb trafen sich die Rheinländer zu heimlichen Versammlungen, um sich trotzdem kritisch und humorvoll über politische Entwicklungen auszutauschen. Dieser Brauch im Fasching hat sich bis heute etabliert - wer in die Bütt klettert, darf über Alles und Jedes schimpfen. Na ja, über Geschmack lässt sich ja streiten.

Die Nazis verstanden indes keinen Spaß. Wer in dieser Zeit zum Heringsessen am Aschermittwoch mit dem Worten „Hering, Hering, so fett wie de Göring“ warb, landete schon im Gefängnis und bei Wiederholung drohte sogar der Tod. Die Hochburgen liegen zweifelsohne im Rheinland und am Rhein. Aber auch in unserer Heimat gibt es etliche Vereine, die sich dieser Tradition widmen. Zurzeit finden die Faschingssitzungen und Maskenbälle statt. Im Fernsehen feiern fast alle Landsmannschaften. Bei uns heißt das „Hessen lacht zur Fassenacht“. Frage: Wie oft lacht ein Karnevalist, wenn er einen Witz erzählt bekommt? Drei Mal. Wenn er den Witz erzählt bekommt, wenn er ihn erklärt bekommt und wenn er ihn verstanden hat. Oder: „Es Lebe is, wie es Lebe halt is, mal heiter, mal Beschiss. Geschenkt kriegt man selten was, und wenn dann hat es garantiert einen Preis, den man nachher erst sieht und erkennt. Mit 3.500 Gramm hat meins angefangen, hab zunächst ziemlich viel Rumgehange. Ich kann mich zwar nicht mehr genau daran erinnern, ich war aber ziemlich hilflos, konnte noch nicht Laufen und Sprechen. Essen, Trinken, Schlafen und „Häufchen“ machen, das waren die elementarsten Sachen. Mama und Papa auf Trab halten, da konnte Baby auch mal lachen. Mit der Zunahme an Gewicht, wich die Leichtigkeit des Lebens und täglich kamen neue Herausforderungen dazu, immer mehr Verantwortung und weniger Ruh.“ Ei Gude, wie!