Kuh gegen BMW / Von Helmut Müller Ei Gude, wie?

Helmut Müller

Macht Ihne die Hitze auch so zu schaffe? Mir rede jetzt intensiv von Klimawandel und den damit verbunden Folgen für unser Leben. Hitzewelle, Wassermangel, Luftverschmutzung, Starkregen und Stürme haben viele von uns verunsichert. Und wer es schon erlebt hat, weiß, von was ich schreibe. Der amerikanische Präsident hat das Pariser Abkommen zum globalen Klimaschutz aufgekündigt. Nichts dürfe sich in den Weg der USA zu neuer Größe stellen, begründete Trump diesen radikalen Schritt. „Das Abkommen ist sehr unfair zu den Vereinigten Staaten.“ Er wolle daher neue Verhandlungen beginnen. „Ich wurde gewählt, um Pittsburgh zu repräsentieren, nicht Paris.“ Die USA sind nach China derzeit der zweitgrößte Treibhausgasproduzent. Punkt!

Ich habe gar nicht gewusst, dass unsere Kühe so viel klimaschädliches Methangas beim Rülpsen ausstoßen. Meine spontane Lösung wären Abgaskatalysatoren für Kühe. Die würde ich aber nicht bei der deutschen Autoindustrie in Auftrag geben, die haben sich selbst aus dem Anbieterrennen raus geboxt. Ich würde da ein neues hessisches „Silicon Valley“ gründen, mit jungen innovativen unverbrauchten Menschen, wenn es sein müsste aus aller Welt, die noch an das Gute glauben und nicht so von Grund auf verdorben und profitgierig sind. Autos stoßen Kohlendioxid (CO2) aus, Kühe Methan (CH4), das bei ihrer Verdauung entsteht. Beides sind Treibhausgase, die sich in der Erdatmosphäre anreichern und so zur Erwärmung des Klimas führen. Wobei Methan in dieser Funktion sogar 20 bis 30 Mal schädlicher ist als CO2. Was der Methanausstoß einer Kuh eigentlich bedeutet, lässt sich gut im Vergleich mit einem Pkw zeigen: Der aktuelle 1er BMW beispielsweise wiegt 1.375 Kilo und verbraucht nach Herstellerangaben 4,9 Liter Diesel auf 100 Kilometern. Eine moderne Hochleistungsmilchkuh wiegt 700 Kilo, frisst täglich 50 Kilo Grün- und Kraftfutter und gibt 8.000 Liter Milch im Jahr. Der BMW stößt 128 Gramm CO2 pro gefahrenen Kilometer aus. Bei 15.000 gefahrenen Kilometern im Jahr bläst der BMW also circa zwei Tonnen CO2 in die Atmosphäre. Die jährliche Luftverschmutzung durch das Methan der Kuh entspricht aber einer CO2-Menge von drei Tonnen. Die Kuh ist im Vergleich zum Auto also der größere Klimakiller. Das hätt’ ich nicht gedacht. Das macht aber aus der Kuh keinen Sündenbock und aus uns Autofahrern Unschuldslämmer, schließlich frisst die Kuh das, was wir ihr zugestehen und geben und sie ist für ihre Anatomie nicht verantwortlich.

Rinderbraten steht bei mir ganz oben auf der Liste. Ich könnte also durch Verzicht auf Fleisch für ein besseres Klima sorgen! Das wäre es doch. So tue ich etwas für die Umwelt und für meine Gesundheit. Ich muss nur meine Ernährung umstellen. Eines ist aber klar: Da wir alle auf einem Planeten leben, müssen alle mithelfen, wenn wir erfolgreich sein wollen. Also ich habe da schon umgestellt. Ich esse weniger Fleisch und achte mehr auf die Qualität. Heißt, ich gebe heute mehr Geld für weniger Fleisch aus. Im gleichen Schritt fahre ich weniger Auto und mehr mit dem Fahrrad. Das wäre doch ein Anfang. Natürlich müssen wir noch mehr machen, keine Frage. Gehen wir es also an, im Interesse unserer Kinder lohnt es sich allemal, und warten nicht auf die Politik. Der Viehzüchter weiß: Die Kuh macht Muh, viele Kühe machen Mühe! Ei Gude, wie!