Familientickets erweisen sich als gute Idee

Bei sommerlichen 30 Grad im Schatten waren viele Besucher in der Gelnhäuser Altstadt und in den umliegenden Straßen unterwegs. Foto: Andrea Euler

Es war ein Barbarossamarkt der ganz besonderen Art: Mit fast 30 Grad Außentemperatur, schwül-klebriger Luft und großen Erwartungen startete das 31. Volksfest seiner Art an einem neuen Termin: Nicht im März, sondern im Mai.

Gelnhausen – Es waren vier Tage Markttreiben, Kinderbelustigung und Musik – die Veranstalter des Stadtmarketing- und Gewerbevereins Gelnhausen hatten sich viel Mühe gegeben, das Fest zu einer über die Stadtgrenzen hinaus begehrten Veranstaltung zu machen.

Schon auf Höhe der Marienkirche am Eingang der Pfarrgasse zog ein erster Duft durch die engen Altstadtgassen: Die Churros, iberisches Fettgebäck, das auf dem Obermarkt in den vier Varianten Zimt & Zucker, Schokolade, Bueno und Nutella angeboten wird, verbreiteten ihren köstlichen Geruch. Gleich nebenan lockte die Spätzleküche mit „Handmade german pasta“ und ein paar Stände weiter die „Goldlocke – die schönste Kartoffel der Welt“. Viel Leckeres war an den mehr als 100 Marktständen zu finden, für deren Organisation der Schaustellerverband Frankfurt Rhein-Main zuständig zeichnet.

Marktmeister Jeffrey Levy humpelte kurz nach der offiziellen Eröffnung des Marktgeschehens in dem kleinen Festzelt auf dem Obermarkt über den Platz: Gerade hat er sich von seiner Frau eine Portion Magnesium gegen die Krämpfe im Bein geholt, die er nach dem stressigen Aufbau hatte. „Ich bin heute bestimmt 25-mal hier hoch und runter gelaufen“, erklärte er, nun freue er sich auf einen friedlichen und von vielen Gästen besuchten Markt. „Hier“ – das meint die drei Ebenen, auf denen der Markt sein Zuhause fand: Am Obermarkt mit Festzelt, Riesenrad und historischem Markt, auf dem Untermarkt und schließlich auf der Bleiche und dem Escher mit den umliegenden Straßen in der Unterstadt. Auch eine Verkäuferin in einem Süßwarenstand klagte: „Dieses lange Stehen, meine Füße tun so weh.“ Offenkundig mussten sich selbst Schausteller nach der Covid-bedingten Pause erst wieder in ihren Job einfinden.

Augenscheinlich keine Probleme damit hatte das Publikum: Der Markt fand ohne pandemiebedingte Einschränkungen statt, die Besucher ließen sich von dem Angebot mitreißen und sammelten sich insbesondere vor den Fahrgeschäften für die Kleinsten. „Unser Junge ist jetzt vier und noch nie Karussell gefahren“, freute sich ein Elternpaar, ihrem Kind nun diese Freude bereiten zu können.

Überhaupt stand der Markt zu einem großen Teil im Zeichen der Kinder: Am ersten Tag sogar mit einem Familienticket, das die einzelnen Tickets für die Fahrgeschäfte auf zwei Euro pro Stück reduzierte. Mit Ständen voller Kuscheltiere, Schmuck und Zuckerwatte. Und an einigen Ständen mit kulinarischem Angebot mit einer preisgünstigen Leckerei zum Familientag, denn künftig soll der Donnerstag als erster Markttag etabliert werden.

Da gab es den Hot Dog zu drei Euro, Fish and Chips gingen für sieben Euro über die Theke. Der Fisch wurde allerdings nicht an der Theke präsentiert, sondern blieb im hinteren Teil des Wagens in der Kühlung – angesichts der Temperaturen, gegen die auch vereinzelt aufgestellte Ventilatoren keine Chance hatten, eine weise Entscheidung.

Musikalisch gab es viel Gutes auf die Ohren: Am Samstagabend stand die „Front of Bockband“ im Festzelt auf dem Obermarkt auf der Bühne, im Ziegelhaus trat „Voice & Soul“ auf. Am Festsonntag gab es ein Weißwurstessen mit Frühschoppen und einen bunten Vereinsnachmittag im Festzelt, zudem durften die Einzelhändler in der Kernstadt ihre Türen öffnen. Der historische Markt fand an allen Markttagen statt.

Andras Malle, der Vorsitzende des Stadtmarketing- und Gewerbevereins, Kreisbeigeordneter Winfried Ottmann und Stadtrat Volker Rode waren sich bei der Eröffnung einig: Nach zwei schwierigen Jahren sei es nun an der Zeit, ausgiebig zu feiern.

VON ANDREA EULER