Konkrete Planungen für Windpark

Die Visualisierung zeigt, wie die Alzenauer und Freigerichter Windräder vom Schwedenkreuz aus einmal aussehen könnten. Foto: PM

Die Pläne der Gemeinde Freigericht und der Stadt Alzenau für einen gemeinsamen Windpark werden konkreter.

Freigericht/Alzenau – Vor Kurzem tauschten sich Vertreter beider Kommunen bei einem Workshop in der Freigerichthalle in Altenmittlau aus. Die Bürgermeister Dr. Albrecht Eitz (Freigericht) und Stephan Noll (Alzenau) den aktuellen Planungsstand vor. Schon jetzt sei klar: Die von der Bundesregierung propagierte Realisierungszeit von sechs Monaten (anstatt bisher sechs Jahren) für ein derartiges Projekt ist unrealistisch.

Die Windkraftanlagen sollen auf einem 245 Hektar großen Areal im Wald zwischen Freigericht-Neuses und Alzenau-Albstadt entstehen. Von sieben, maximal acht Anlagen wird aktuell ausgegangen. Freigericht wird dafür 85 Hektar zur Verfügung stellen, Alzenau etwas mehr als 100 Hektar. Noch ist längst nichts konkret geplant und auch die wichtigste Frage ist nicht geklärt: Reicht der dortige Wind überhaupt aus, einen derartigen Windpark wirtschaftlich zu betreiben?

Immerhin gibt es Vorberechnungen, die zumindest den Start in eine Planung vernünftig erscheinen lassen. In Freigericht hatte eine knappe Mehrheit bei einem Bürgerentscheid dafür gestimmt, in Alzenau das dortige Parlament. „Wir wollen sehr stark steuern in diesem Prozess“, sagt der Freigerichter Bürgermeister, wohlwissend, dass es ganz alleine nicht geht. Im Boot sind bereits die Landesenergieagentur und ein spezialisiertes Rechtsanwaltsbüro aus Köln, außerdem die Endura Kommunal GmbH als beratendes Unternehmen. Auf Freigerichter Seite könnten die Kreiswerke Main-Kinzig bei der Frage nach einem Betreiber ins Spiel kommen. Auch Alzenau will die Hand auf dem Projekt haben, als Kommune oder über die städtische Energieversorgungsgesellschaft.

Experten haben bereits verdeutlicht, dass nur eine gemeinsame Entwicklung des Geländes Sinn macht, daher soll es später auch unerheblich bleiben, auf welcher Landesseite wie viele Windräder stehen. Offen ist noch, ob und wie sich die Bevölkerung beteiligen und später profitieren kann. „Das Projekt wird keiner finanzieren, wenn es nicht wirtschaftlich ist“, erklärt der Alzenauer Rathauschef. Ein Klimaschutzkonzept habe allerdings gezeigt, dass die Stadt ohne Windkraft nicht klimaneutral werden könne. Für Freigericht stehen bislang nur ältere Zahlen zur Verfügung, der neue Klimaschutzmanager soll sie updaten.

Zum Zeitplan: Damit die bisherigen Computersimulationen realistischer werden, soll ein Unternehmen gefunden werden, das dieses gemeinsame Projekt ausarbeitet. Allein für diese Auswahl sind drei bis sechs Monate einzuplanen. Anschließend müssen mehrere Gutachten angefertigt werden, Planungen konkretisiert und vermutlich mehrfach angepasst werden, schließlich dann die Genehmigung beantragt und die Windkraftanlagen bestellt werden. „Vier Jahre plus“, sagt Bürgermeister Eitz auf die Frage, wann sich die ersten Windräder zwischen Freigericht und Alzenau drehen könnten. Damit ist klar: Die von der Bundesregierung geforderten sechs Monate für die Planung von Windkraftprojekten ist selbst bei Befürwortern auf kommunaler Ebene wie in Alzenau und Freigericht nicht einmal ansatzweise einzuhalten.

Von Andreas Ziegert