Ermittler sehen rechtsextremen Hintergrund der Tat in der Wächtersbacher Industriestraße Mann aus Eritrea angeschossen

Die Kripo sucht den Tatort mit einem Metalldetektor ab.

Ein 26-jähriger Mann aus Eritrea ist am Montag in Wächtersbach auf der Straße angeschossen worden. Laut einem Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt hat die Tat einen rechtsextremen Hintergrund.

Wächtersbach – Bei dem Täter handelt es sich um einen 55-jährigen Deutschen aus Biebergemünd, der dort etwa drei Stunden nach den Schüssen am Ortsrand in einem Pkw aufgefunden wurde. Bei einer anschließenden Durchsuchung seiner Wohnung wurden mehrere Waffen entdeckt.

Die Schüsse fielen kurz nach 13 Uhr in einem Industriegebiet in Wächtersbach. Die Ermittler gehen bislang davon aus, dass der 55-Jährige mit seinem Pkw herumfuhr und nach einem Opfer suchte. Den Mann aus Eritrea wählte er aufgrund seiner Hautfarbe aus. „Er war ein Zufallsopfer“, erklärte Oberstaatsanwalt Alexander Badle von der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt in einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz am Dienstag. Der Täter schoss mit einer halb automatischen Neun-Millimeter-Pistole, der 26-Jährige erlitt einen Bauchdurchschuss. Er wurde in einem Krankenhaus notoperiert und schwebt nicht mehr in Lebensgefahr. Zeugen hatten die Tat beobachtet und sofort Rettungskräfte und Polizei alarmiert. Diese schnelle Hilfe hat dem Mann vermutlich das Leben gerettet.

Der Täter flüchtete zunächst in unbekannte Richtung, gegen 16 Uhr wurde dann ein Fahrzeug am Ortsrand von Biebergemünd-Kassel entdeckt. Eine Verfolgungsjagd hat laut Angaben der Polizei nicht stattgefunden. „Die Fahndung verlief ganz ruhig und über kommunikative Mittel ab“, so Oberstaatsanwalt Badle weiter. Spezialkräfte der Polizei aus Frankfurt wurden hinzugezogen, umstellten den silbernen Pkw und fanden darin den leblosen 55-jährigen Mann. Reanimationsversuche blieben anschließend erfolglos, der Mann starb noch vor Ort. Er hatte sich mit einer halb automatischen Waffe vom Kaliber 45 in den Kopf geschossen.

Bei der Wohnungsdurchsuchung fand die Polizei anschließend eine weitere halb automatische Pistole sowie zwei Langwaffen. Zudem hatte der 55-Jährige kurz vor der Tat eine weitere Pistole verkauft, die ebenfalls von der Polizei sichergestellt wurde. Sowohl der Waffenbesitz als auch der Verkauf seien legal gewesen, so Badle weiter. Warum der Täter insgesamt sechs Waffen in seinem Besitz hatte, ist noch nicht bekannt. In seiner Wohnung fanden die Ermittler auch einen Abschiedsbrief, ob er sich darin zu seinem Motiv äußerte, ist bislang nicht bekannt. Allerdings wurden bei der Wohnungsdurchsuchung laut Generalstaatsanwaltschat konkrete Hinweise auf einen rechtsextremen Hintergrund für die Tat gefunden. Ob der 55-Jährige auch Kontakte in entsprechende Kreise pflegte, wollen die Ermittler nun prüfen. Polizeilich in Erscheinung getreten sei er bislang nicht.

Von Andreas Ziegert

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