Verärgerung über die neue Bonpflicht

Auch bei Thorsten und Melanie Pfeifer stößt die neue Bonpflicht auf Unverständnis. Foto: Kaufmann

Die Bonpflicht hat auch bei vielen Geschäften im Raum Gelnhausen für große Verärgerung gesorgt.

Gelnhausen – Seit über 80 Jahren gibt es die Bäckerei Pfeifer in Gelnhausen. In der dritten Generation führt Bäckermeister Thorsten Pfeifer seit vier Jahren das Geschäft und zeigt sich fassungslos über die neue Verordnung - die Bonpflicht, ab sofort muss jeder Kauf mit einem ausgedruckten Bon dokumentiert werden.

„Für mich ist diese willkürliche Entscheidung des Gesetzgebers nicht nachvollziehbar, da wir zukünftig eine Menge Restmüll produzieren, weil das Thermopapier nicht mit dem normalen Papier entsorgt werden darf“, kommentiert Thorsten Pfeifer die sogenannte „Bonpflicht“. Die von vielen Seiten aufgestellte Behauptung, dass etwa 10 Milliarden Euro durch Schwarzgeld, gerade beim Bäckereihandwerk, entstehen würden, kann er nicht nachvollziehen: „Ich habe eine digitale Registrierkasse, in die alle einzelnen Verkäufe eingegeben werden, und das Finanzamt hat das Recht, unangemeldet bei uns reinzuschauen, um die Kasse zum aktuellen Zeitpunkt zu prüfen.“ Dabei würden neben den erfolgten Eingaben auch das Wechselgeld und der aktuelle Kassenbestand geprüft, also eigentlich keine Chance, zu betrügen.

Nach den bisherigen Erfahrungen mit der neuen Verordnung stellt sich heraus, dass in der Regel nur jeder zehnte Kunde den ausgedruckten Bon annimmt. Für die Altstadtbäckerei Pfeifer bedeutet diese neue Pflicht, dass ein monatlicher Mehraufwand (inklusive der Filiale in Gelnhausen-Höchst) von etwa 300 Euro anfällt, somit auch wesentlich mehr Bonrollen als bisher gekauft werden müssen. „Und das für etwa 10 Prozent der Einkäufe unserer Kunden“, gibt Melanie Pfeifer, Ehefrau von Thorsten Pfeifer, zu Bedenken. Beide hoffen, dass man seitens der Politik zu einer vernünftigen Lösung finden wird.

Der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks läuft schon jetzt dagegen Sturm. „Wir reden über Umweltschutz und diskutieren über die Reduktion von Coffee-to-go-Bechern, schaffen dann aber auf der anderen Seite Müllberge aus beschichtetem Papier“, kritisiert der Hauptgeschäftsführer des Verbandes, Daniel Schneider.

Von dem Gesetz betroffen sind etwa 11.000 Betriebe mit insgesamt 61.000 Verkaufsstellen. Einer vorsichtigen Schätzung der Bäckerinnung zufolge würden durch die Ausgabepflicht jährlich fünf Milliarden Kassenbons aus gesundheitlich umstrittenem Thermopapier zusätzlich anfallen.

dik