Viele Angebote in diesem Jahr

Das neue Doppelmesser-Mähwerk arbeitet insekten- und amphibienfreundlicher.

Mit der GNA aktiv für die Natur: Artenvielfalt, Renaturierung und Umweltbildung bilden die Schwerpunkte für 2024.

Main-Kinzig-Kreis – Im Jahr 2023 feierte die Gesellschaft für Naturschutz und Auenentwicklung (GNA) gleich drei wichtige Jubiläen: 20 Jahre GNA, zehn Jahre GNA-Stiftung „Mensch und Natur“ und zehn Jahre Nachrichtenportal „Natur Online“. Dies nimmt die Naturschutzorganisation zum Anlass, Menschen für ihr Engagement und vielfältige Unterstützung zu danken.

„Eine Zukunft für Insekten und Co. – So lautet der Name einer Initiative, auf die wir besonders stolz sind“, berichtet Susanne Hufmann, Biologin und Vorsitzende der GNA. „Im Februar gelang es uns mithilfe der Deutschen Postcode Lotterie, ein Doppelmesser-Mähwerk anzuschaffen und auf einem Landwirtschaftshof in Langenselbold zu stationieren. Das Mähwerk mit einer Arbeitsbreite von neun Metern wird als insekten- und amphibienfreundlich eingestuft und schont Frösche, Kröten, Feldhasen, Rehkitze und Jungvögel von Kiebitz und Bekassine.“ Durch Bauweise und Gewicht verbrauche es weniger Kraftstoff und vermeide Bodenverdichtung und Narbenschäden. Langfristig soll es den Einsatz von Kreiselmähern zurückdrängen, die nicht zuletzt durch ihre große Sogwirkung eine verheerende Wirkung auf die Wiesenfauna entfalten.

Das Interesse an der tierfreundlichen Mähtechnik sei groß, teilt die GNA, die das Mähwerk Landwirten zwecks naturverträglicher Wiesenbearbeitung zur Verfügung stellt, mit. „Wir freuen uns, dass schon im vergangenen Sommer mehr als 200 Hektar Grünland im Main-Kinzig-Kreis umweltschonend bearbeitet wurden“, berichtet der stellvertretende Vorsitzende Günter Könitzer. Aber: „Die tatsächlichen Effekte auf die Biodiversität lassen sich zurzeit nur schwer abschätzen. Um den positiven Einfluss auf die Wiesenfauna tatsächlich beurteilen zu können, bedarf es eines langjährigen Monitorings, für das wir heute Spenden sammeln.“

Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt ist das „Konfliktfeld Ruhlsee – Vogelparadies versus Ausflugsziel“, wie die GNA betitelt. In Zusammenarbeit mit der Stadt Langenselbold errichtete die GNA einen Themenpfad, der nach über zehn Jahren jetzt erneuert werden soll. Zudem müssten vier stark beschädigte Infotafeln dringend ausgetauscht werden. Weitere Tafeln sollen die Wegeführung, Betretungsregeln während der Brut- und Setzzeit und die Anleinpflicht von Hunden erklären. „Die Besucherlenkung dient dem Schutz von Wiesenvögeln und vielen anderen Wildtieren im Naturschutzgebiet“, so Hufmann.

Im vergangenen Jahr wurde zudem das Feuchtgebiet Herrenbruch weiterentwickelt, informiert die GNA. In der Niedermittlauer Kinzigaue entsteht seit August auf einer bisher intensiv genutzten Wiese ein völlig neues Feuchtgebiet mit vielfältigen Lebensräumen für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Nach zweijähriger Planungszeit starteten die Bauarbeiten mit der Anlage eines Ringgrabens, wodurch ein etwa drei Hektar großes Kiebitzrefugium entstand.

Eine sichere „Insel“ sei für am Boden brütende Vögel überlebenswichtig. Sie schützt vor Räubern wie Fuchs, Waschbär und Marder und dient der ungestörten Jungvogelaufzucht. Zusätzlich verwandelten die Naturschützer einen trapezförmigen Graben in einen 640 Meter langen Feuchtlebensraum für bedrohte Amphibien. Seine Ufer sind Nahrungsflächen für Limikolen. Das Schilfbiotop wurde vergrößert, die Mündung des Grabens in den Bach naturnah gestaltet und ein Bohlenwehr sorgt demnächst für das Wassermanagement, listet die GNA die Arbeiten auf.

In Hasselroth verfolgt die GNA ein extensives Beweidungsprojekt zur Steigerung der Biodiversität. „Die Instandsetzung und Neuanlage von Weidefurten ermöglicht die Pflege des neuen Feuchtgebietes durch Rinder und die Umwandlung von einer intensiven in eine artenreiche Feuchtwiese. Wir danken ausdrücklich der Gemeinde Hasselroth, Hessen Mobil und dem Regierungspräsidium Darmstadt für die sehr gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit“, betont Hufmann.

Auch in der Köhlersaue von Wächtersbach soll die Biodiversität wieder eine Chance erhalten. Dazu müssen sieben verlandete Tümpel freigestellt und saniert und die umgebenen Feuchtwiesen gemäht werden.

Die Biotope fungieren als Laichgewässer. Das Projekt entstand in enger Kooperation mit dem Nabu Wächtersbach und benötige zurzeit noch Starthilfe, zieht die GNA Bilanz.

Als eines der wichtigsten Ziele hat sich die GNA die naturverträgliche Rückdrängung der giftigen Herbstzeitlosen auf die Fahne geschrieben, dessen fünfjährige Umsetzungsphase Anfang 2023 startete. Das Projekt, ebenfalls sehr wichtig für den Erhalt der Artenvielfalt im Grünland, setzt verstärkt auf den Einsatz autonomer Roboter, die die Herbstzeitlosenknolle aufspüren und aufbohren sollen. Erste Versuche im Gelände seien vielversprechendgewesen, berichtet die GNA.

Neben den vielen Projekten bietet die GNA auch Umweltbildung für Kindergärten, Tagesstätten, Schulklassen und Veranstalter von Ferienspielen mit spannenden Programmen wie „Mit der Wasserforscherkiste auf Tour“ und „Mit dem Waldrucksack unterwegs“ an. Die Angebote seien auch für Kindergeburtstage bestens geeignet, wirbt die GNA in ihrer Mitteilung. Auch im Bereich Erwachsenenbildung gebe es wieder etwas Neues: Seminare wie „Gewässerkunde – leicht gemacht“ ermöglichen Einblicke in die Welt unter Wasser. Berufliche Fortbildungen bereiten zudem pädagogische Fachkräfte und Tagespflegepersonen auf ein ganzheitliches Naturerleben mit Kindern vor.

„Der Aufbau einer ökologischen Bildungsstätte im Alten Pfarrgehöft von Niederrodenbach ist wieder ein gutes Stück vorangekommen und wird in den kommenden Jahren weiter verstärkt. Die Angebotspalette wird stetig erweitert, unter anderem durch botanische Kurse im Natur- und Lehrgarten der GNA“, gibt Vorsitzende Hufmann abschließend noch einen Ausblick auf das das Programm in diesem Jahr.

Die als gemeinnützig anerkannte Gesellschaft für Naturschutz und Auenentwicklung setzt sich mit unzähligen Projekten für die Natur, den Artenschutz und die biologische Vielfalt ein. Zur Unterstützung ihrer Vorhaben bittet die GNA um Spenden auf das Spendenkonto bei der Raiffeisenbank Rodenbach mit der IBAN: DE 75 5066 3699 0001 0708 00. Die GNA ist berechtigt, Spendenbescheinigungen auszustellen. Mehr Informationen unter www.gna-aue.de.
 par

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