Zeitreise durch die Geschichte der Menschheit

Dr. Gerrit Himmelsbach

Gelnhausen – Die Vor- und Frühgeschichte des Spessarts hat zahlreiche Spuren im hessischen Teil des Spessarts offenbart. Dies führte Dr. Gerrit Himmelsbach vom Archäologischen Spessartprojekt (ASP) unter anderem in seinem ersten Onlinevortrag an der Volkshochschule der Bildungspartner Main-Kinzig GmbH in Gelnhausen aus.

Damit wurde die zwölfteilige Vortragsreihe „Geschichte des Spessarts als Kulturlandschaft“ mit dem Titel „Von der Steinzeit bis Christi Geburt“ eröffnet. Im gesamten Spessart geben laut Himmelsbach zahlreiche archäologische Zeugnisse ein Bild von der Vor- und Frühgeschichte. Es seien vor allem Hügelgräber und Höhenbefestigungen (Ringwälle). Hinzu treten eine große Anzahl von Steinbeil- und Axtfunden der Jungsteinzeit sowie eine erstaunliche Dichte von Metallfunden der Bronze- und Eisenzeit. Die Besiedlung des circa 2400 Quadratkilometer großen Spessarts in verschiedenen Epochen wurde beleuchtet sowie die Abgrenzung des Mittelgebirges gegenüber den Altsiedellandschaften Rhein- und Mainfranken.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden mit auf eine Zeitreise von den frühen Besiedlungen nach der letzten Eiszeit bis zur Zeitenwende mit Christi Geburt genommen. Dabei beleuchtete Himmelsbach auch die jeweiligen klimatischen und ökologischen Rahmenbedingungen, vor allem das Ansiedeln der ersten Baumarten nach dem Ende der Eiszeit um 9.000 vor Christus. In der Jung- und Mittelsteinzeit siedelten sich schließlich Menschen an und veränderten zunehmen durch Rodung, Rohstoffverwertung und Ackerbau das Antlitz des Spessarts. Es gibt nach Himmelsbach zahlreiche Funde im Spessart aus dieser ersten Siedlungsepoche zwischen 8.000 und 5.500 vor Christus). Ein bedeutender Fund, bestehend aus kleinen Geräteteilen - so genannten Mikrolithen - aus Feuerstein wurde auf dem „Ochsenwasen“ bei Meerholz gemacht. Die Erde gab dort Pfeil- Speer- und Harpunenfragmente frei. In der Epoche 5.500 und 2.200 vor Christus) folgten frühe Kulturen wie die Bandkeramiker, die Trichterbecher-, die Michelsberger- und die Schnurkeramikkultur. Steinbeile aus dieser Zeit wurden zum Beispiel in Hailer gefunden. Aus der Bronzezeit (2.200 bis 800 vor Christus) entdeckten Archäologen einen Grabhügel bei Neuses und fanden Glasperlen und Armringe aus Glas. Der wohl bedeutendste Fund aus der vorrömischen Eisenzeit (800 vor Christus bis Christi Geburt) ist das Keltengrab am Glauberg (um 500), das die Geschichtsschreibung zu den Kelten veränderte. Auch die keltische Alteburg bei Biebergemünd fällt in diese Epoche, ebenso die salzhaltigen, von Menschen genutzten Quellen in Bad Orb.

Zum Schluss seines Vortrages ging Himmelsbach auf historische Funde nördlich der Kinzig bei Gelnhausen ein: Hügelgräber aus der Hallstadtzeit, versteinerte Knochenfunde (2,6 und eine Million Jahre vor Christus), eine jungsteinzeitliche Siedlung, ein Grabhügelfeld sowie eine hallstattzeitliche Siedlung. Insgesamt wurden nach Himmelsbach 491 Grabhügel im gesamten Spessart gefunden. gn