Bundeswehr an Schulen

Peter Tauber, CDU-

Nachdem ich vor Kurzem einem in Litauen gestorbenen Soldaten auf meinen Social-Media-Kanälen gedachte, erreichten mich erstaunte Bürgerreaktionen, was denn die Bundeswehr überhaupt in Litauen mache. Diese Fragen haben mich zum Nachdenken gebracht. Über Einsätze wie in Litauen, wo die Bundeswehr im Zuge der „Enhanced Forward Presence“ (EFP) der NATO unserem baltischen Bündnispartner zur Seite steht, müssen wir künftig noch besser informieren. Ich bin der Meinung, wenn wir wollen, dass deutsche Außen- und Sicherheitspolitik von allen wahrgenommen wird und Bundeswehreinsätze zwar nicht notwendigerweise befürwortet, aber doch zumindest verstanden werden, müssen wir Hintergründe und Zusammenhänge besser und auf breiterer Basis erklären.

Ich möchte daher die Gelegenheit nutzen, auf ein Projekt aufmerksam zu machen, das mir am Herzen liegt. Die Bundeswehr bildet seit nunmehr 60 Jahren Jugendoffiziere aus, die als Referenten für Sicherheitspolitik Öffentlichkeitsarbeit für die Streitkräfte betreiben und die Diskussion über friedens- und sicherheitspolitische Grundsatzfragen und die Bundeswehr fördern. Die Arbeit der Jugendoffiziere hilft, über Auftrag und Aufgaben der Streitkräfte aufzuklären und verdeutlicht, dass die Bundeswehr fest in der Mitte unserer Gesellschaft steht.

Da die Referenten nach Einladung durch Lehrerinnen und Lehrer auch als Experten an Bildungseinrichtungen vortragen, kommen sie regelmäßig mit Schülerinnen und Schülern, Studentinnen und Studenten in Kontakt. Trotz des gezeigten Interesses und der Wertschätzung vieler Lehrkräfte für die Vermittlung sachlicher, sicherheitspolitischer Informationen durch Jugendoffiziere und der Seriosität bei der Inhaltsvermittlung wird den Referenten für Sicherheitspolitik der Bundeswehr aus bestimmten politischen Spektren gerne der Vorwurf der Militarisierung oder Rekrutierung Jugendlicher entgegengebracht.

Dieser Vorwurf ist schlichtweg falsch. Die Präsenz der Bundeswehr an Schulen oder Universitäten ist richtig. Um informieren zu können - und auch um eben solche Vorurteile abbauen zu können - muss die Bundeswehr das nötige Gehör und den entsprechenden Raum in unserer Gesellschaft bekommen.

Die Kooperation zwischen den Kultusministerien und der Bundeswehr, bei der Jugendoffiziere als externe Referenten an Schulen eingeladen werden, stellt hierfür eine hervorragende Möglichkeit dar. Klar ist dabei, dass die Jugendoffiziere verpflichtet sind, bei Ihren Vorträgen politisch neutral zu bleiben und Stellung für die Werte unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung zu beziehen. Ebenso gehört dazu, proaktiv auch kritische Punkte anzusprechen, wie die Folgen von Krieg und Vertreibung und die Vorträge als Diskussionsbasis zu organisieren, sodass die Schülerinnen und Schüler ihre eigenen Ansichten einfließen lassen können.

Unsere Parlamentsarmee, die Bundeswehr, wird getragen von Staatsbürgern in Uniform, die unser Land schützen, für unsere freiheitlich demokratische Grundordnung einstehen und im äußersten Fall auch ihr Leben einsetzen. Darauf sollten wir stolz sein. Und diese Werte sollten Gehör finden - gerade auch bei jungen Leuten, denen sie in besonderem Maße Kompass sein können. Gleichzeitig bringen kritische Denkanstöße im offenen Diskurs mit Schülern und Studenten auch die Bundeswehr voran.