Die Sesamstraße / Von Helmut Müller Ei Gude, wie?

Helmut Müller

Erinnern Sie sich noch? Es war am 11. November 1969. An diesem Tag ging die Sesamstraße auf Sendung. Das ist jetzt 50 Jahre her. Ich war damals 17 und eigentlich nicht die Zielgruppe der Sesamstraße. Zielgruppe waren und sind Kinder im Vorschulalter. Vorschule ist die Erziehung vor dem Schuleintritt zum Beispiel in der Kindertagesstätte und in gesonderten Vorschuleinrichtungen, die schulische Leistungen vorbereiten und besonders die Benachteiligung von Kindern aufgrund ihrer sozialen Herkunft abbauen soll. Die Titelmelodie „Der, die, das, wer, wie, was, wieso weshalb warum? Wer nicht fragt, bleibt dumm. 1000 tolle Sachen, die gibt es überall zu sehen. Manchmal muss man fragen, um sie zu verstehen…“ ist heute noch ein Ohrwurm für mich. Den pädagogischen Auftrag der Serie kann man nicht besser umreißen.

Die deutschsprachige Erstausstrahlung folgte am 8. Januar 1973. Im deutschen Fernsehen ist die Sesamstraße heute im Kika Kanal von ARD und ZDF zu sehen. Am Montag, 18. November, von 7.45 bis 8.04 Uhr die neue Folge 2847. In den USA bringt die „Sesame Street“ seit knapp 4500 Folgen den Kindern Zahlen und Buchstaben nahe, erklärt, wie wichtig Freundschaften sind und spricht auch heikle Dinge wie Süchte, AIDS oder Autismus an. Kermit der Frosch war nicht nur Star der „Muppet Show“, nein er war auch in der „Sesame Street“ dabei. Er ist die bekannteste Kreation von Jim Henson, der die Figur bis zu seinem Tod 1990 spielte. Aus der „Muppet Show“ sind mir noch Waldorf und Statler in Erinnerung. Die zwei älteren Herren beobachten das Geschehen von ihrer Loge aus und kommentieren jeden und alles mit sarkastischen Äußerungen, da ihnen kein Auftritt gefällt. Meine Top Figuren der Sesamstraße waren und sind die „besten“ Freunde Ernie und Bert. Zwei die nicht unterschiedlicher sein können, sich aber doch mögen. Eben beste Freunde. Das Lachen von Ernie und Berts Gesichtsausdruck, voller Ärger. Dass jetzt über ihre sexuelle Neigung diskutiert wird, verstehe ich nicht. Erstens ist es mir egal und zweitens haben Puppen keine sexuellen Neigungen. Diese werden von Menschen in sie hineininterpretiert. Kinder interessiert so etwas noch gar nicht. Kinder interessieren aber Beziehungen zwischen Menschen, egal, ob es eine heterosexuelle oder homosexuelle Beziehung ist. Wenn sich Eltern mal zanken, wird ganz genau beobachtet, wie das abläuft. Geht das gut oder ist das Verhältnis von Grund auf schlecht? Wie wird der Konflikt gelöst? Gibt es eine Versöhnung? Wie gehen beide mit ihren Unterschieden um? Das sind die wichtigen Dinge für unsere Kinder. Auch das Krümelmonster ist für mich ein Großer der Sesamstraße. Er ist für seinen unersättlichen Appetit bekannt und seine berühmten Essphrasen wie „Ich will Keks!“, „Ich esse Keks!“ und „Om nom nom nom“. Er isst fast alles, auch normalerweise ungenießbare Gegenstände. Die „Sesamstraße“ ist längst zu einer Institution der Kindererziehung geworden. Nun werden Elmo, das Krümelmonster und Co. 50 Jahre alt. Herzlichen Glückwunsch! Macht weiter so. Ei Gude, wie!