Hofmann soll mit ans Steuerrad

Bald zusammen im Kreisausschuss: SPD-Unterbezirksvorsitzender Andreas Hofmann (Mitte), der im September 2022 Landrat Thorsten Stolz auf dem Nominierungsparteitag ein symbolisches Steuerrad überreichte, soll nun Erster Kreisbeigeordneter werden. Archivfoto: Thorsten Becker

SPD-Unterbezirksvorstand favorisiert Ronneburgs Bürgermeister als Ersten Kreisbeigeordneten.

Main-Kinzig-Kreis – Es sind nur wenige Stunden, nachdem Susanne Simmler (SPD) – die derzeitige Erste Kreisbeigeordnete – mit großer Mehrheit zur neuen Direktorin des Landeswohlfahrtsverbands (LWV) gewählt worden ist.

Bereits am Mittwoch danach setzen sich die Mitglieder der SPD-Spitze im Kreis zusammen. Denn klar ist: Simmler wird das Landratsamt in Gelnhausen verlassen. Laut Koalitionsvertrag steht den Sozialdemokraten neben dem direkt von den Bürgern gewählten Landrat Thorsten Stolz der erste hauptamtliche Posten zu.

Seit Simmlers Kandidatur bekannt geworden ist, tauchten immer wieder neue Namen für ihre Nachfolge auf. Und es gibt offenbar eine abendfüllende Debatte, denn erst um 22.58 Uhr drückt Maik Zimmer, Geschäftsführer der SPD Main-Kinzig, auf die „Senden“-Taste, um die Pressemitteilung zu verschicken: Am Ende steht eine „klare Entscheidung“, wie es von einigen Teilnehmern übereinstimmend heißt.

„Der Unterbezirksvorstand der SPD Main-Kinzig hat seinen Vorsitzenden Andreas Hofmann als Nachfolger der als Landesdirektorin gewählten Ersten Kreisbeigeordneten Susanne Simmler nominiert“, berichtet Zimmer. Und der Zeitplan steht auch bereits fest: Der Personalvorschlag soll der am 2. Februar stattfindenden Mitgliedervollversammlung in der Langenselbolder Klosterberghalle unterbreitet werden. Dort haben zunächst die Genossen das Wort für die offizielle Nominierung.

Da Simmler zum 30. April ausscheidet, ist die Wahl eines neuen Ersten Kreisbeigeordneten für die Sitzung des Kreistags am 26. April vorgesehen.

Die Wahl dürfte innerhalb der Großen Koalition unstrittig sein, denn die CDU hat das Vorschlagsrecht für den weiteren hauptamtlichen Kreisbeigeordneten. Dieses Amt hat bisher Winfried Ottmann inne. Wer ihm folgen soll, steht noch nicht fest.

Hofmann gratulierte zunächst Susanne Simmler. „Der Landeswohlfahrtsverband hat eine sehr gute Wahl getroffen. Wir freuen uns für sie und wünschen ihr jedweden Erfolg für die neue Aufgabe.“

Das Votum für Hofmann wird dann auch kommentiert: „Ich freue mich sehr, dass wir mit unserem Vorsitzenden Andreas Hofmann einen kompetenten und erfahrenen Kandidaten für das Amt des Ersten Kreisbeigeordneten stellen. Er bringt alle Voraussetzungen mit, gemeinsam mit Landrat Thorsten Stolz ein erfolgreiches Team in der Kreispolitik mit einem sozialdemokratischen Profil in die Zukunft zu führen“, so die stellvertretende Vorsitzende Susanne Simmler unisono mit Oliver Habekost und Karin Linhart.

Andreas Hofmann (46) ist im zwölften Jahr Bürgermeister von Ronneburg, seit 2021 Kreistagsabgeordneter und SPD-Kreisvorsitzender.

Am Tag nach der Vorentscheidung hat Hofmann auch im Rathaus der Gemeinde alle Mitarbeiter darüber informiert, dass er wohl bald nicht mehr als Bürgermeister fungieren wird.

„Schweren Herzens“, so Hofmann im Gespräch mit dieser Zeitung, wolle er den Arbeitsplatz in seiner Heimatgemeinde mit dem im Gelnhäuser Landratsamt tauschen und eine „neue Herausforderung“ annehmen.

„Ich freue mich über den Vertrauensvorschuss und werde gemeinsam mit Landrat Thorsten Stolz und den Kreisgremien vertrauensvoll und für das Wohl unserer Heimat zusammenarbeiten“, so Hofmann. „Ich habe klar signalisiert, dass ich die bisherigen Arbeitsfelder von Susanne Simmler übernehmen kann.“ Vor allem, weil er sich in den Bereichen Arbeit und Soziales auskenne. „Ich war sechs Jahre im Kommunalen Center für Arbeit angestellt und mit Wiedereingliederung und dem Fallmanagement betraut“, sagt der Sozialwissenschaftler und Verwaltungsfachmann.

Zum Dezernat von Simmler gehören vor allem die Bereiche Existenzsicherung, Pflege und Teilhabe, Leben im Alter sowie Wohnen und Krankenhilfe. Doch auch die Bereiche Sicherheit, Ordnung, Migration und Integration sowie Umwelt, Naturschutz und ländlicher Raum sind alles Bereiche, die er als Rathauschef kennt.

Der Ronneburger ist seit November 2012 Bürgermeister, damals mit 60 Prozent der gültigen Stimmen gewählt. am 27. Mai 2018 hatte er keinen Gegenkandidaten und erreichte 85,3 Prozent Zustimmung.

Hofmann ist Nachfolger des langjährigen Bürgermeisters Heinz Habermann (SPD), der von 2004 bis 2012 amtierte und aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig aus seinem Amt ausgeschieden war. Erster Bürgermeister der Gemeinde Ronneburg war von 1972 bis 2004 Friedhelm Kleine, der auch zum Ehrenbürgermeister ernannt wurde.

Im Ronnebruger Rathaus beginnen unterdessen die ersten Überlegungen für die dann nötige Direktwahl, die ohnehin im kommenden Jahr hätte stattfinden müssen. Erste Meinungen gehen dahin, die Ronneburger Bürgermeisterwahl mit der Wahl zum Europaparlament am Sonntag, 9. Juni, zusammenzulegen. 

Von Thorsten Becker