Interims-WM-Titel verteidigt

Geht gerne auf Angriff: Sarah Bormann hat innerhalb von anderthalb Monaten zwei Profi-WM-Kämpfe gewonnen. Archivfoto: Scheiber

Es war ein hartes Stück Arbeit, letztlich ist Boxerin Sarah Bormann von der TG Hanau aber als Siegerin nach Punkten aus dem Ring geklettert. Die in Bad Soden-Salmünster geborene und heute in Nidderau lebende Boxerin hat im Minimumgewicht (bis 47,6 Kilo) den Interims-Weltmeistertitel des WBC verteidigt und diesen Titel nun auch bei der IBF inne.

Region – Ihr gegenüber stand am Samstagabend in der Ludwigsburger MHP-Arena die Mexikanerin Perla Perez Perez, die der Boxerin der TG Hanau über zehn Runden viel abverlangt hat.

„Sie ist kleiner als ich, nur 1,50 Meter, und boxt typisch mexikanisch. Sie ist nur vorwärts und in den Infight gegangen und hatte Luft für zehn Runden - ich aber auch“, sagt Bormann am Tag nach dem Kampf. Die Nidderauerin scheint es genossen zu haben, dass ihre Gegnerin im Ring ebenfalls auf Angriff gesetzt hat. „Das war auch für die Zuschauer ein guter Kampf mit viel Aktion“, so Bormann, die aber auch eingesteht, nun müde zu sein. Kein Wunder, immerhin war das der zweite Kampf innerhalb von anderthalb Monaten für „Babyface“, so ihr Kampfname. Zuletzt hatte die 33-Jährige am 13. Mai in der Stadthalle Offenbach Yadira Bustillos nach Punkten besiegt.

Nun folgte ein weiterer Sieg nach Punkten, diesmal in Ludwigsburg. Grundlage war einmal mehr die hervorragende Vorbereitung der Bäckereifachverkäuferin, die nicht nur topfit, sondern auch taktisch gut auf ihre Gegnerin eingestellt war. „Je länger wir geboxt haben, umso mehr wusste ich, dass ich das Ding gewinne“, so Bormann, die am Tag nach dem Fight genauso „aussehe wie vorher“, also ohne größere Verletzungen davongekommen ist.

Mit der Schlagzahl an Kämpfen innerhalb weniger Wochen ist jetzt aber erst mal Schluss. Vier Wochen komplette Pause vom Boxen stehen nun an. In zwei Wochen hat sie auch von der Arbeit aus Urlaub, sodass eine komplette Erholung in Aussicht ist. „Ich weiß noch nicht, was ich mache. Vielleicht fahre ich weg, das entscheide ich spontan“, genießt Babyface die anstehende freie Zeit ohne Termine.

Natürlich gibt es einen Plan, wie es in Sachen Boxen weitergehen könnte. Entweder geht Sarah Bormann eine Geschichtsklasse tiefer (Atomgewicht bis 46,2 Kilo) oder eine Klasse nach oben (Halbfliegengewicht bis 48,9 Kilo). „Das steht aber noch nicht fest.“ Im Halbfliegengewicht startete Bormann 2017 ihre Profikarriere und gewann ihren ersten Kampf durch technischen K.o.. Im Mai 2021 wechselte die Nidderauerin erstmals die Gewichtsklasse und trat seitdem im Minimumgewicht an, wo sie ebenfalls alle ihre Kämpfe gewonnen hat.

Nun sucht die Boxerin der TG Hanau neue Herausforderungen. Titelkämpfe stehen erst mal in ihren Klassen und Verbänden keine an, da zunächst Titel-Vereinigungen ausgekämpft werden.

VON JULIA MEISS