Der ÖPNV ist gut für alle!

Sabine Leidig (Die Linke), Bundestagsabgeordnete

Auch in der Zeit des Corona-Lock-Down waren die „Öffis“ am Start; unter erschwerten Bedingungen und ausgedünnten Fahrplänen. Bus- und Bahnfahrer*innen haben dafür gesorgt, dass niemand auf der Strecke bleibt - zusammen mit ihren Kolleg*innen im Reinigungsdienst und in Betriebshöfen. Sie haben mitgeholfen, das Schlimmste zu verhindern. Mobilität für alle ist versorgungsrelevant, für die Beschäftigten der Krankenhäuser oder im Handel, und alle anderen, die auf den ÖPNV angewiesen sind.

Normalerweise sind täglich 24 Millionen Menschen damit unterwegs. Inzwischen fahren sie wieder wie zuvor - aber es ist längst nicht alles gut. Das war es schon vorher nicht. Die Zahl der Fahrgäste und die gefahrenen Kilometer sind zwar um rund 20 Prozent gestiegen seit dem Jahr 2000, aber im selben Zeitraum ist die Zahl der Beschäftigten um 20 Prozent gesunken! Seit der öffentliche Verkehr zum (Ausschreibungs-)Wettbewerb getrimmt ist, wurde beim Personal gespart „bis es quietscht“.

Vor allem das Leben der Busfahrer*innen ist stressig geworden: Zahlreiche Überstunden und kaum freie Wochenenden belasten die Männer und Frauen am Steuer. Hunderte Fahrgäste befördern sie jeden Tag; die Verantwortung ist enorm. „Aber in den Köpfen der Menschen gelten wir als Hilfsarbeiter mit Führerschein“. Das Ansehen eines Berufes hängt eben auch mit der Bezahlung zusammen, ob es nun um Krankenschwestern, Altenpfleger*innen oder Busfahrer oder. Auch die leiden unter verkürzten Pausen, geteilten Schichten, zu eng getakteten Fahrplänen. Der Unmut etwa von Pendlern über Verspätungen zerrt zusätzlich an den Nerven. Kein Wunder, dass so der Nachwuchs ausbleibt.

Schon heute herrscht Personalmangel. Die Krankenstände sind hoch und Fahrten müssen ausfallen, was dann zu noch mehr Ärger führt. Bis 2030 geht die Hälfte (!) der ÖPNV-Beschäftigten in den Ruhestand. Zum Ausgleich werden 100.000 Mitarbeiter*innen gebraucht und das reicht nicht. Damit die sozial-ökologische Verkehrswende vorankommt, sind noch zusätzlich 60.000 Menschen nötig, die Busse und Bahnen sicher fahren und in Stand halten. Auch deshalb müssen die Arbeitsbedingungen deutlich besser werden! Dazu bereitet zuständige Gewerkschaft ver.di gerade eine Tarifrunde vor #tvn2020. Im August, September und Oktober sind Verhandlungen geplant; Streiks und Aktionen wahrscheinlich.

Und weil es dabei auch um umweltschonende Mobilität geht, um Klimagerechtigkeit, um den notwendigen sozial-ökologischen Umbau unserer Gesellschaft, haben sich „Fridays for Future“ und andere schon als Unterstützer*innen geoutet. Selbstverständlich ist auch Die LINKE dabei: Wir haben ein Fachgespräch dazu organisiert zum Thema und nützliches Material zusammen gestellt - auch einfache Ideen für alle, die vor Ort Solidarität zeigen möchten.

Bitte hier weitersehen: https://www.nachhaltig-links.de/index.php/oeffentlicher-verkehr/2109-oep...