Zuversicht und Besonnenheit

Christoph Degen (SPD), MdL

Diese Woche hat für viele von uns einschneidende Veränderungen in den Alltag gebracht und gezeigt, dass die Corona-Krise uns alle betrifft. Der weltweite Handel wurde zum Teil unterbrochen, Schulen und Kitas sind geschlossen, Messen und Großveranstaltungen abgesagt. Für fast jeden von uns ist eine Krisensituation ein absolutes Novum. Angst und Panik sind dabei unbegründet und sogar kontraproduktiv. Was zählt, ist Verantwortung.

Auch wenn der Corona-Virus für viele glimpflich verlaufen wird, brauchen vor allem alte und kranke Menschen nun die Solidarität der gesamten Bevölkerung. Diesen Zusammenhalt erlebt man dieser Tage immer mehr. Die Situation ruft eine Welle der Solidarität in unserer Gesellschaft herauf. Einkäufe werden für Menschen übernommen, die zur Risikogruppe gehören, Veranstaltungen wurden vorsorglich abgesagt, viele schränken sich selbst ein, um andere nicht zu gefährden. Das ist besonders wichtig, denn wir alle können einen Beitrag leisten, um eine schnelle Ausbreitung zu verhindern. Allen, die diese Tage auf die eine oder andere Weise helfen, gilt mein ausdrücklicher Dank!

Viele Angestellte bangen nun um ihren Job, da das Unternehmen, für das sie arbeiten, unter den derzeitigen Bedingungen leidet. Daher hat Bundesfinanzminister Olaf Scholz angekündigt alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um Beschäftigte und Betriebe zu schützen. Die Arbeitsplätze und gesunde Unternehmen sollen auch in der Corona-Krise erhalten bleiben. Hierfür wurde nun ein Milliarden-Hilfsprogramm vorgestellt. Zudem wurde frühzeitig die Initiativen ergriffen und mit einem deutlich verbesserten Kurzarbeitergeld einen Schutzschirm für Arbeitsplätze gespannt, das rückwirkend zum 1. März gilt. Insbesondere kleine und mittelständische Betriebe brauchen jetzt unsere Hilfe. Die bisherigen Programme scheinen gerade für Selbstständige aber noch ausbaufähig.

Schulen und Kitas sind seit Montag für fast alle Kinder bis zu den Osterferien geschlossen. Ausnahmen bestehen für Notbetreuung und da Abitur. Das ist alles grundsätzlich richtig, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen, kam aber nur zögerlich und zu spät. In Hessen hat die SPD zusammen mit der FDP schon auf dringend erforderliche Schulschließungen gedrungen als Hessens Ministerpräsident Bouffier noch erklärte das nicht tun zu wollen. Im Kultusministerium habe es noch zwei Tage zuvor noch nicht mal Gedankenspiele zu möglichen Schließungen gegeben.

Natürlich stellt auch die Schließung von Schulen und Kitas viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vor große Herausforderungen. Denn wie soll man die Betreuung des Nachwuchses sicherstellen? Bundesminister für Arbeit und Soziales, Hubertus Heil, appelliert an alle Arbeitgeber, zusammen mit den betroffenen Angestellten pragmatische Lösungen zu vereinbaren. Hier sind Kreativität und Flexibilität von allen Seiten gefordert. Unabhängig davon setze ich mich dafür ein, dass die Liste der Berechtigten für die Notbetreuung erweitert wird.

Ich bin zuversichtlich, dass wir diese Situation meistern können, wenn wir zusammenhalten, uns solidarisch und genügsam verhalten. Und wer weiß, vielleicht ergeben sich aus den notgedrungenen Antworten der Arbeitswelt und Wirtschaft auch neue praktikable Perspektiven für die Zukunft. Vielleicht behalten wir die große Welle der Hilfsbereitschaft bei, wenn die Krise überwunden ist. Und vielleicht lernen wir aus dieser Krise, dass auch hier nationale Lösungen keinen Sinn machen und eine bessere Zusammenarbeit der EU-Staaten sinnvoller ist. Doch jetzt gilt erst mal besonnen zu bleiben, den Alltag neu zu ordnen, abzuwarten und gesund bleiben.