CDU kritisiert erneuten Einsatz von „Karate Forst Flüssig“

Die Markierung „G“ zeigt an, wann der Holz-Polter behandelt wurde. Foto: gn

Gelnhausen – Die CDU Gelnhausen hatte im September 2019 und im Februar 2020 beantragt, die Forstwirtschaft in Gelnhausen künftig ohne den Einsatz von Gift durchzuführen. Beide Anträge wurden in den Bauausschuss verwiesen, wo letzterer jedoch unter anderem aufgrund von Personaldebatten und der Corona-Krise noch nicht besprochen wurde, erklärte die CDU Gelnhausen in einer Pressemitteilung. Deshalb ändere sich - sehr zum Missfallen der CDU-Stadtverordneten - an dieser Forstpraxis zunächst einmal gar nichts.

Am 24. Juni seien Holzpolter befallener Fichten mit dem Insektizid „Karate Forst Flüssig“ besprüht worden, unter anderem in der Nähe des Schiller-Steines sowie des alten Schulfestplatzes. Laut Sicherheitsdatenblatt auf der Website des Herstellers enthalte „Karate Forst“ den Wirkstoff Lambda-Cyhalothrin und ein Lösungsmittel auf Erdölbasis, die es sehr giftig für Wasserorganismen machten. Die Forstexperten hätten in der Bauausschusssitzung zum ersten Antrag noch versichert, dass es sich bei dem Insektizid um das letztmögliche Mittel handele, welches nur im Notfall angewandt würde. Hierzu müsse man jedoch wissen: In ganz Deutschland seien Fichten durch Wassermangel geschwächt und würden vermehrt vom Borkenkäfer befallen. Auf dem Markt herrsche ein Überangebot an schadhaftem Fichtenholz, wobei der Abtransport des Holzes aufgrund der großen Menge oft nicht zeitnah erfolgen könne. Die politisch Verantwortlichen sollten sich entscheiden, wo die Prioritäten der Stadt in der Forstwirtschaft liegen sollen, so Mitglied der CDU-Fraktion Johanna Bayer: bei einer Wirtschaftsnutzung des Waldes mit Gifteinsatz oder einem Umbau zum klimafesten Wald mit standortgerechten Arten. Nur Letzteres sei ein sinnvoller und nachhaltiger Weg. Die CDU-Fraktion plädiert daher für eine Rückkehr zum Forsteinrichtungsplan von 1995, laut dem der Stadtwald in erster Linie ökologische Funktionen erfüllt - vor allem angesichts der wachsenden Gefahr durch den Klimawandel. gn