30 Jahre Einheit / Von Helmut Müller Ei Gude, wie?

Helmut Müller

Heute begehen wir den Jahrestag „30 Jahre Deutsche Einheit“. Ein Feier- und Gedenktag, für mich ein sehr wichtiger. Warum ist der 3. Oktober der Tag der Deutschen Einheit? Am 3. Oktober 1990 trat der Einigungsvertrag in Kraft, mit dem die frühere DDR der Bundesrepublik beitrat, damit war die Teilung Deutschlands nach 45 Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg überwunden. Das zentrale Fest zum Tag der Deutschen Einheit findet 2020 am Samstag und Sonntag, 3. und 4. Oktober, statt.

Den Tag gibt es aber schon länger. Nur wenige Wochen nach dem blutig niedergeschlagenen Volksaufstand in der DDR hat der Bundestag am 3. Juli 1953 den 17. Juni als „Symbol der deutschen Einheit in Freiheit“ mit großer Mehrheit gegen die Stimmen der KPD zum gesetzlichen Feiertag bestimmt. Die deutsche Wiedervereinigung oder deutsche Vereinigung, in der Gesetzessprache Herstellung der Einheit Deutschlands, war der durch die friedliche Revolution in der DDR angestoßene Prozess der Jahre 1989 und 1990, der zum Beitritt der Deutschen Demokratischen Republik zur Bundesrepublik Deutschland am 3. Oktober 1990 führte. Dieser Beitritt bedeutet natürlich die Vereinigung der beiden deutschen Staaten beziehungsweise die Wiedervereinigung Deutschlands in den Grenzen von 1990.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs am 8. Mai 1945 (der Tag gilt als Tag der Befreiung Deutschlands vom Nationalsozialismus) hatten die Siegermächte USA, Sowjetunion, Großbritannien und Frankreich, ausgehend von den Grenzen des Deutschen Reiches von 1937, Deutschland besetzt und aufgeteilt. Die militärische Besatzung endete 1990. Im Westen bildeten ab dem 23. Mai 1949 die amerikanische, britische und französische Zone die Bundesrepublik Deutschland. Am 1. Januar 1957 kam noch das Saarland hinzu. In der sowjetischen Zone entstand am 7. Oktober 1949 die DDR. Pommern, Schlesien und der südliche Teil Ostpreußens wurden unter polnische Verwaltung gestellt und sind heute Teile der Polnischen Republik. Der nördliche Teil Ostpreußens ist heute die Exklave Oblast Kaliningrad der Russischen Föderation. Damit wurden im Potsdamer Abkommen vom 2. August 1945 von den Alliierten Siegermächten dauerhafte Fakten geschaffen, die mit der Teilung in zwei Staaten bis zum Ende des „Kalten Krieges“ 1989 hielten. Erst der Zwei-plus-Vier-Vertrag vom 12. September 1990 machte den Weg für die Wiedervereinigung Deutschlands frei und markiert das Ende der Nachkriegszeit. Die Abtrennung der Ostgebiete des Deutschen Reiches wurde von Deutschland als Folge des Zweiten Weltkrieges anerkannt. Nicht zu vergessen ist das Schicksal der Flüchtlinge. Die größte von Migration betroffene Gruppe waren etwa 14 Millionen Deutsche, die zwischen 1944 und 1950 der Flucht und Vertreibung zum Opfer infolge des Krieges fielen. Mehr als 17 Millionen Deutsche lebten vor Kriegsende auf dem heutigen Gebiet von Polen, den baltischen Staaten, Ungarn, Tschechien, der Slowakei, Jugoslawien und Rumänien. Gedenken wir heute der Opfer des Zweiten Weltkrieges und freuen uns über unsere wieder erhaltene Souveränität im 30. Jahr in Frieden und Freiheit mit unseren Nachbarn. Nie wieder Faschismus und nie wieder Krieg! Ei Gude, wie!