Großprojekt nimmt die nächste Hürde

Hugo Klein,

Bei den Planungen für die neue Bahnstrecke zwischen Gelnhausen und Fulda wurde kürzlich ein wichtiger Meilenstein erreicht: Nach einem vierjährigen Konsultationsprozess teilte die Deutsche Bahn AG mit, welche Variante den Vorzug erhalten habe und in das Raumordnungsverfahren eingebracht werde. Im Anschluss daran könne die eigentliche Baugenehmigung mit dem Planfeststellungsverfahren beantragt werden. Diese Entscheidung ist zu begrüßen, denn die Ausbau-/Neubaustrecke von Hanau Richtung Fulda und Würzburg ist ein hessisches Großprojekt mit bundesweiter Wirkung für den Fern- und Nahverkehr auf der Schiene. Durch den Ausbau wird der schon jetzt hoch belastete Schienenverkehrsknoten Frankfurt a. M. noch leistungsfähiger. Zusätzlich zur Verbesserung der Pünktlichkeit und der Fahrzeitverringerung entstehen freie Kapazitäten für mehr und bessere Nahverkehrsangebote auf der Kinzigtalbahn, wovon vor allem die Pendler im Ballungsraum profitieren werden. Schließlich kann durch zusätzlichen Lärmschutz, der zum Teil auf die Bestandsstrecke ausgeweitet werden soll, auch die Belastung der Anwohner verringert werden. Mit dieser Entscheidung über die Vorzugsvariante IV ist nun eine wichtige Hürde genommen worden. Auch wenn wir uns noch am Anfang befinden, wird Hessen damit auf lange Sicht Stück für Stück stärker gemacht und die Infrastruktur in unserem Land weiter verbessert.

Erwähnung verdient in diesem Verfahren der Varianten-Entscheidung auch die beispielhafte Einbeziehung der Öffentlichkeit: So fanden von Juli 2014 bis Anfang 2018 zwölf Sitzungen des Dialogforums sowie 29 Arbeitsgruppensitzungen statt. Hier haben sich Vertreter von Kommunen, Landkreisen, Verbänden, Bürgerinitiativen und Ministerien sowie Abgeordnete getroffen, um die einzelnen Ergebnisse der vorbereitenden Untersuchungen gemeinsam zu diskutieren. Im Laufe des Prozesses wurden etwa 130 Varianten abgeschichtet und geprüft. Das ist eine enorme Arbeit gewesen, weshalb allen Beteiligten, die sich hier zu großen Teilen auch ehrenamtlich engagierten und ihre Interessen wahrgenommen haben, großer Dank gebührt.

Die sogenannte. „Variante IV“, die in großen Teilen durch das Kinzigtal führen soll und die Kinzigtalsperre queren oder vermutlich östlich umfahren wird, hat sich dabei als Vorzugsvariante herauskristallisiert. Mit ihr kann die Fahrzeit nach den Berechnungen um bis zu elf Minuten verkürzt werden. Durch die größere Nähe zur A 66 kann zudem das bestehende Straßennetz besser vom Baustellenverkehr entlastet werden. Insgesamt muss sowohl während der Bauzeit als auch später im Betrieb ein ausreichender Schutz vor Lärm sichergestellt sein.