Der Wolf ist angekommen

Heinz Lotz (SPD), Landtagsabgeordneter

Die Diskussion um den Wolf in Hessen dreht sich seit Jahren im Kreis. Nachdem zwischen Bad Orb und Burgjoß ein toter Wolf aufgefunden wurde, traf ich mich mit der Umweltdezernentin des Main-Kinzig-Kreises Susanne Simmler (SPD). Im Zentrum des Gesprächs stand die Frage, ob das Land Hessen ausreichend auf den Wolf vorbereitet sei. Das ist es nicht.

Das Wolfsmanagement des Landes ist zu einer Zeit verfasst worden, als die Landesregierung selbst noch nicht daran glaubte, dass der Wolf in Hessen ein Thema wird. Manchmal glaube ich, die Landesregierung glaubt nach wie vor nicht daran. Nun gibt es in diesem Jahr bereits mehr als zehn Wolfsfunde in Hessen. Der Fund einer toten Wölfin zwischen Bad Orb und Burgjoß deutet darauf hin, dass wir uns gerade im dicht bewaldeten Spessart auf weitere Wolfssichtungen einrichten müssen. Ich kann mich noch gut daran erinnern, als vor ein paar Jahre auf der A66 ein toter Wolf aufgefunden wurde. Erst auf massiven Druck der Opposition hatte Umweltministerin Hinz (Grüne) ein Wolfsmanagement herausgegeben, das diesen Namen allerdings nicht verdient. Konkrete Handlungsempfehlungen wie in anderen Bundesländern fehlen. Darauf angesprochen, erklärte die Ministerin in einer Sitzung des Umweltausschusses im Dezember 2015, dass der Plan ein lernendes System sei und neue Erkenntnisse regelmäßig in den Wolfsmanagementplan einfließen sollen. Nun ist es Zeit, die Ministerin beim Wort zu nehmen und sie zu fragen, welche Neuerungen im Wolfsmanagementplan eingearbeitet wurden. Susanne Simmler und ich sind uns einig, dass der Wolf im Main-Kinzig-Kreis willkommen ist. Jedoch müssen auch die Sorgen der Bevölkerung und Nutztierhalter ernst genommen werden.

Wir haben aktuell nicht das Gefühl, dass Hessen ausreichend auf den Wolf vorbereitet ist. Deshalb haben wir gemeinsam eine „Kleine Anfrage“ an die Landesregierung formuliert. Sie trägt die Drucksachennummer 20/1333. Normalerweise ist die Landesregierung verpflichtet, sie bis Anfang Dezember zu beantworten. Es wäre wichtig, dass wir bei der Diskussion um den Wolf endlich vorwärtskommen.