Einschränkungenfür Nichtgeimpfte

Heiko Kasseckert (CDU) Landtagsabgeordneter

Die Inzidenzzahlen der Corona-Infektionen waren einige Tage erfreulich niedrig, weit unter zehn. Und dennoch ist diese niedrige Inzidenz trügerisch. Ein Blick ins benachbarte Ausland oder die südeuropäischen Urlaubsregionen zeigt, dass es ganz schnell wieder anders kommen kann. Auch im vergangenen Jahr haben wir uns nach einer vermeintlichen Überwindung der Pandemie im Sommer in Sicherheit gewähnt und wurden spätestens im Herbst eines Besseren belehrt. Die Pandemie ist noch nicht überwunden, und wir sollten alle Möglichkeiten nutzen, uns und andere zu schützen, damit wir eine weitere Verschärfung der Situation vermeiden können. Dabei spielt unbestritten das Impfen eine entscheidende Rolle.

Aktuell sind nahezu 50 Prozent der deutschen Bevölkerung zweimal geimpft und haben den sogenannten Vollschutz. Etwa 61 Prozent der in Deutschland lebenden Menschen haben mindestens eine Impfdosis erhalten. Das Tempo und die Dynamik der Impfungen haben leider stark abgenommen. Haben wir uns anfangs und bis in das Frühjahr hinein über zu wenig Impfstoff beklagt, liegt es jetzt schon lange nicht mehr daran, dass nicht genügend Vakzine vorhanden wären. Es liegt vielmehr an der niedrigen Impfbereitschaft derer, die noch nicht geimpft sind. Dabei ist eines klar: Das Corona-Virus wird bleiben, und es wird weitere Mutationen geben. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis sich ungeschützte Personen mit dem Virus infizieren und im Zweifel einen schweren Verlauf mit vielleicht bleibenden Schäden provozieren. Erwiesen ist hingegen, dass derart schwere Verläufe und die Weitergabe des Virus bei geimpften Personen deutlich geringer ausfallen.

Das wirft zwangsläufig die Frage auf, wie reagiert der Staat auf die Trägheit oder die Ablehnung der Impfungen - und damit auf die bewusste oder unbewusste Inkaufnahme, dass es bei steigenden Infektionszahlen erneut zu Einschränkungen im öffentlichen und gesellschaftlichen Leben kommen kann. Die notwendigen Einschränkungen, die Lockdown-Phasen, die Prozesse von Versuch und Irrtum haben nicht nur dem Staat und der Staatskasse zugesetzt, sondern auch vielen Menschen und Branchen, die bis heute ökonomisch und seelisch stark betroffen sind. Es ist die Pflicht des Staates, alles zu tun, um seine Bürger zu schützen. Das alles darf aber keine Einbahnstraße sein. Sobald allen Bürgern das Angebot einer kostenlosen Impfung gemacht wurde, muss klar sein, dass sich die Fragestellung umkehrt.

Frei nach J.-F. Kennedy: „Frage nicht, was dein Land für dich tun kann - frage, was du für dein Land tun kannst.“ Ab diesem Moment ist es eine Bringschuld des Bürgers, seinen Beitrag zu leisten, dass dieses Land und seine Bürger möglichst mit geringen Einschränkungen und Schäden aus der Pandemiephase heraustreten können. Für mich ist es daher nur allzu verständlich, dass Nicht-Geimpfte künftig mit empfindlichen Einschränkungen werden leben müssen - vom Restaurantbesuch bis hin zu Auslandsreisen. Sie selbst haben es in der Hand, das mit einer Impfung risikoarm zu ändern.