Knappes Ergebnis bei der Hessen-Wahl

Christoph Degen, SPD-Landtagsabgeordneter

Jede Stimme zählt. Und am Ende waren es gerade einmal 66! Hessen hat gewählt. Die Wähler haben einmal mehr für ein ganz knappes Ergebnis gesorgt. 66 Stimmen haben der SPD gefehlt, um zumindest zweitstärkste Kraft im Land zu bleiben. Die Zeichen stehen deshalb auf eine Fortsetzung der schwarz-grünen Regierung mit Volker Bouffier an der Spitze. Es gibt also eine „GroKo“ aus CDU und Grünen. „Tarek statt GroKo“ hatten die Grünen versprochen. Jetzt gibt es „Tarek mit GroKo“. Die CDU verspricht Verlässlichkeit in einer Zeit, in der Aufbruch, Veränderung und Fortschritt dringend notwendig sind. Ich persönlich hätte es vorgezogen, eine Reformregierung aus SPD, Grünen und FDP zu bilden. Vor dem Hintergrund der 66 Stimmen Unterschied konnte hier jedoch leider kein Miteinander gefunden werden.

Die Wähler haben entschieden. Jede Stimme zählt. Für die SPD ist das Ergebnis frustrierend. Noch frustrierender ist es, dass viele Bürger die Landtagswahl genutzt haben, um der Großen Koalition in Berlin einen Denkzettel zu verpassen, obwohl über die Zukunft von Hessen zu entscheiden war. Das muss ich akzeptieren. Alle demokratischen Parteien haben mit Inhalten, mit Programmen für unser schönes Bundesland geworben. Bei manchen Menschen vergeblich. Das Resultat ist, dass die AfD in den Hessischen Landtag eingezogen ist. Auch das gilt es in einer Demokratie zu akzeptieren. Und ich bin gespannt, ob die AfD mehr als kritisieren kann, mehr als nur Ängste schüren kann, ob aus ihren Reihen etwas Konstruktives kommt.

Jede Stimme zählt. Im Landtag verfügen CDU und Grüne nur über eine hauchdünne Mehrheit von einem Sitz. Die nächsten fünf Jahre werden spannend. Eine Stimme Mehrheit bedeutet, egal in welcher Konstellation, viel Disziplin. Es wird wenige leere Stühle während der Plenarwochen geben. Und das ist gut für die Demokratie. Bildung, verlässlichere Busse und Bahnen, die gesamte Verkehrsinfrastruktur, Umweltschutz, Wohnungsbau, schnelles Internet für alle - es gibt viel zu tun. Zu einem guten Leben gehört dazu, dass man schnell und entspannt zum Arbeitsplatz kommt, dass man sich keine Sorgen um die Miete und die Betreuung der Kinder machen muss. Wir werden als stärkste Oppositionskraft die Regierung stetig und mit Nachdruck daran erinnern, dieser Verantwortung nachzukommen.

Jede Stimme zählt. Auch im Wahlkreis 40 war es eng. In sieben von elf Kommunen lag ich vorne. Mein Ziel, das Direktmandat zu holen, habe ich dennoch knapp verpasst. Weil ich auf Platz sieben der SPD-Listen stand, werde ich dem Hessischen Landtag dennoch weiter angehören. Ich bedanke mich bei allen Wählerinnen und Wählern, die mir ihre Erststimme gegeben haben. Ich gratuliere meinem neuen Kollegen Max Schad von der CDU zum Direktmandat und für einen fairen, sachlichen Wahlkampf. Ich bin gespannt, die vielen neuen Kollegen kennenzulernen, allein bei den Grünen sind es 15 neue Gesichter.