Der Wald geht uns alle an

Max Schad (CDU), MdL

Das besondere Verhältnis der Hessen zum Wald hat eine lange Tradition. Schon Schneewittchen flüchtete im gleichnamigen Märchen der Gebrüder Grimm aus Angst vor der bösen Stiefmutter durch den Spessart, wo sie bei den sieben Zwergen ein neues Zuhause fand. Auch heute noch ist Hessen das waldreichste Bundesland (42,3 Prozent Waldfläche) und führt die innerdeutsche Rangliste deutlich vor zum Beispiel Bayern (36,9 Prozent) an.

Doch auch der heimische Wald hat in den vergangenen Jahren Schaden genommen. Extremwetterereignisse wie Stürme, hohe Temperaturen oder lang andauernde Trockenheit haben ihre Spuren hinterlassen. Hinzu kommen Schädlinge, die ihr Unwesen treiben. Auch wenn nicht jedes Wetterphänomen uns in Alarmbereitschaft versetzen muss, so zeigt das Gesamtbild jedoch: Der Klimawandel ist Realität und die Auswirkungen können wir uns in den heimischen Wäldern mit eigenen Augen ansehen.

Um dieser Entwicklung Einhalt zu gebieten, hat die CDU-geführte Landesregierung ein Sofortprogramm zum Erhalt und Schutz der hessischen Wälder auf den Weg gebracht: Die Landesregierung wird bis 2023 insgesamt 200 Millionen Euro für den Wiederaufbau des Waldes investieren. 100 Millionen neue Bäume sind das Ziel. Das Land hilft unter anderem privaten und kommunalen Waldeigentümern, die mitunter erhebliche Schäden durch Stürme und Trockenheit bewältigen müssen. Als Sofortmaßnahme unterstützt Wiesbaden die Betroffenen bei Aufräumarbeiten und Aufforstung mit fünf Millionen Euro jährlich. Bis 2023 werden in diesem Bereich insgesamt 25 Millionen Euro fließen. Darüber hinaus wird ein Härtefallfonds eingerichtet, mit dem Waldbesitzer ihrer Verkehrssicherungspflicht nachkommen können. Er ist zunächst mit einer Million Euro ausgestattet. Für die Schadensbeseitigung im Hessischen Staatswald erhält der Landesbetrieb Hessen Forst jährliche Mittel in Höhe von 20 Millionen Euro für die Jahre 2018 und 2019. Ab 2020 werden pro Jahr 30 Millionen Euro bereitgestellt.

Insgesamt umfasst das Sofortprogramm zwölf Punkte. Das Ziel sind klimastabile und vielfältige Mischwälder, die sich an die Herausforderungen des Klimawandels besser anpassen können. Sie mindern das Risiko eines großflächigen Waldsterbens und binden schädliches CO2. Das Land Hessen sieht hier auch die Bundesregierung in der Pflicht und hofft auf zusätzliche finanzielle Unterstützung aus Berlin für die Länder und die Waldbesitzer. Denn die Zukunft des Waldes ist ein Thema, das uns alle angeht: Er dient nicht nur als Naherholungsraum, sondern ist für den Fortbestand von vielen Tier- und Pflanzenarten überlebensnotwendig. Zudem ist der Wald ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für unser Land. Am Ende geht es aber vor allen Dingen darum, dass auch unsere Kinder und Enkelkinder den hessischen Wald zukünftig aus eigenem Erleben und nicht nur aus alten Märchenbüchern kennen. Denn wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute...